Du sitzt an deiner Nähmaschine, bist mitten im Projekt – und plötzlich stimmt das Stichbild nicht mehr. Die Naht sieht unregelmäßig aus, Stiche fallen aus oder sind unterschiedlich lang? Keine Sorge, du bist nicht allein. Viele Nähmaschinen kommen bei mehreren Stofflagen oder speziellen Materialien an ihre Grenzen. Zum Glück gibt es einige einfache Maßnahmen, mit denen du Fehlstiche vermeiden oder beheben kannst.
Im Folgenden zeige ich dir typische Probleme beim Nähen und was du dagegen tun kannst:
1. Ausgesetzte Stiche oder stark verlängerte Stichlängen
Wenn deine Maschine einzelne Stiche auslässt oder manche Stiche plötzlich viel länger sind als eingestellt, liegt das meist daran, dass sie Schwierigkeiten hat, durch mehrere dicke Stoffschichten zu nähen. Gerade beim Übergang über Nahtzugaben oder an dicken Stellen tritt das Problem häufig auf.
Mögliche Lösungen:
- Verwende eine stärkere Nadel (z. B. Stärke 90 oder 100).
- Greife zu einer speziellen Nadel, z. B. einer Jeans- oder Microtex-Nadel.
- Bügeleinlagen ohne Nahtzugaben zuschneiden – so vermeidest du zusätzliche Lagen in der Naht.
- Nähgeschwindigkeit reduzieren – oder an kniffligen Stellen mit dem Handrad arbeiten.
- Stoffschichten reduzieren: Kannst du überstehende Nahtzugaben kürzen oder ausdünnen?
- Bei Nahtübergängen kann eine „Hebamme“ (Höhenausgleich) helfen.
- Wenn nichts hilft: dünnere Stoffe oder leichtere Einlagen einsetzen.
2. Unregelmäßige oder zu kurze Stiche
Wenn die Stiche nicht gleichmäßig lang sind oder plötzlich zu kurz werden, hat deine Nähmaschine vermutlich Schwierigkeiten, den Stoff gleichmäßig zu transportieren. Das passiert besonders häufig bei mehreren Stofflagen oder bei „klebrigen“ Materialien wie Kunstleder, Wachstuch oder beschichteter Baumwolle.
Das Problem: Der Untertransport der Maschine bewegt den Stoff von unten. Wird die obere Stofflage jedoch durch das Nähfüßchen „festgehalten“, entsteht ein ungleichmäßiger Vorschub.
Mögliche Lösungen:
- Obertransport-Füßchen verwenden (falls die Maschine keinen eingebauten Obertransport hat).
- Teflonfüßchen nutzen – das gleitet besser über haftende Oberflächen.
- Die Unterseite vom Nähfüßchen mit Washi-Tape bekleben.
- Backpapier zwischen Stoff und Nähfüßchen legen. Nach dem Nähen einfach ausreißen.
➤ Tipp: Wenn du die Nadel ganz nach rechts versetzt, kannst du das Backpapier direkt neben der Naht platzieren. So gleitet das Füßchen darüber, die Nadel sticht aber daneben ein.
Fazit
Fehlstiche können frustrierend sein – aber mit dem richtigen Zubehör und ein paar kleinen Kniffen bekommst du sie schnell in den Griff. Probiere aus, was bei deinem Stoff und deiner Maschine am besten funktioniert. Und denk dran: Manchmal hilft es schon, langsam zu nähen und bewusst auf dickere Übergänge zu achten.
